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Wir haben die Wahl – Ein Plan zur Lösung der Klimakrise

„Vielleicht hätten wir uns retten können, aber wir waren zu faul, es ernsthaft anzupacken...". Mit diesem Zitat des Schriftstellers Kurt Vonnegut beginnt Al Gore sein neues Buch „Wir haben die Wahl - Ein Plan zur Lösung der Klimakrise". Die Botschaft des Buches ist eindeutig: Es gibt Wege aus der Krise, wir müssen sie nur beschreiten.

So verfügen wir bereits über zahlreiche technische Errungenschaften, insbesondere im Bereich erneuerbarer Energien, die den Umbau unserer Gesellschaft zu einer low-carbon-economy ermöglichen. Diese werden von Al Gore ausführlich beschrieben und deren Funktionsweise graphisch illustriert. Mittels politischer Unterstützung könnten Solar-, Wasser- und Windkraftanlagen sowie Geothermie den Großteil unseres Energiebedarfs decken. Ihr flächendeckender Einsatz ist allerdings alles andere als selbstverständlich: „Die einzig sinnvollen und effektiven Lösungen zur Bewältigung der Klimakrise erfordern radikale Veränderungen in unserem Verhalten und Denken - Veränderungen hin zu mehr Effizienz und Naturschutz, weg von fossilen Brennstoffen zu Solar-, Wind- und anderen Formen erneuerbarer Energie."

Der Grund, warum wir es bisher nicht geschafft haben, trotz der erdrückenden Fakten, die globalen politischen und ökonomischen Rahmenbedingungen so zu gestalten, damit wir die Klimakrise in den Griff bekommen, liegt für Al Gore u.a. in der Abstraktheit des Problems. Schreckensszenarien für die Zukunft seien oft nicht greifbar. Hierzu fehlten die emotionalen Bezugspunkte. Gleichzeitig sei der hohe Energie- und Rohstoffverbrauch Bestandteil unserer Kultur geworden. Die „Normen" und „Werte" der Konsumgesellschaft seien allgegenwertig und erschwerten es gegen die Macht der Gewohnheiten vorzugehen.

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Wie kann ein Umdenken erfolgen? Ein gangbarer Weg besteht Al Gore zufolge darin, Lösungen für abstrakte Probleme, wie den Klimawandel mit konkreteren Problemlagen, wie Armut oder Hunger zu verknüpfen. Dadurch werde das Problem greifbarer. Gleichzeitig müssten die Handlungsalternativen so formuliert werden, dass sie umsetzbar erscheinen. Zudem seien persönliche Erfahrungen wichtig, die die Krise emotional fassbar machen. All dies könne dazu beitragen neue Wertvorstellungen einer ökologischen und sozialen Gesellschaft in unserem Denken zu verankern.

Neben dem Plädoyer für eine kulturelle Erneuerung schlägt Al Gore auch konkrete politische Maßnahmen vor, wie eine CO2-Steuer oder ein alternatives Wohlstandsmaß. Eingangs gibt er zudem eine ausführliche, leicht verständliche Einführung in die Zusammenhänge des Klimawandels und das Thema Energie. Alles in allem liefert das Buch sowohl einen sehr guten Einblick in den Stand der Forschung als auch Denkanstöße, wie die Klimakrise erfolgreich überwunden werden kann.

Al Gore 2009, Wir haben die Wahl - Ein Plan zur Lösung der Klimakrise. Riemann Verlag. München.

Lesen Sie hier die Rezension von Zeit-Online